Shaykh
bezeichnet den spirituellen Meister, der den Menschen auf den mystischen Pfad (Ṭarīqah) führt. Gegenpart zum Shaykh ist in der sufischen Terminologie der Murīd. Damit wird derjenige bezeichnet, der den Willen hat, unter Anleitung eines Scheichs den Pfad der Erkenntnis zu beschreiten. Der richtige Umgang des Murīd mit seinem Shaykh gehört zu den wichtigsten Regeln des Sufismus. Um in seinen Bemühungen erfolgreich zu sein, muss sich der Murīd ganz der Autorität seines Shaykhs unterwerfen. Zur Begründung dieser Lehre wird in den sufischen Handbüchern meist auf die koranische Erzählung über Moses und den Gottesknecht (Koran 18:60-82) verwiesen, der in der islamischen Tradition mit al-Khidr identifiziert wird.
Das Wort Scheich (arabisch شيخ Schaich, DMG šaiḫ, Plural Schuyūch / شيوخ / šuyūḫ oder Maschāyich / مشايخ / mašāyiḫ) ist ein arabischer Ehrentitel, der seit vorislamischer Zeit für Männer von Rang und Namen verwendet wird. Er wird, oft im Sinne von „Geistiger Führer“, sowohl in weltlichen als auch in religiösen Zusammenhängen benutzt. Allerdings ist auch ein gewisses Alter Voraussetzung für die Führung des Titels. Ibn Manzūr definierte in seinem arabischen Lexikon Lisān al‑ʿArab den Scheich als jemanden, „dessen Alter fortgeschritten ist und dessen Haar weiß geworden ist.“
Der Titel wird manchmal auch Frauen gegeben, dann in der Regel in der Form Scheicha (arabisch شيخة, DMG Šaiḫa). Dabei handelt es sich oft um die Ehefrau, Tochter oder Mutter eines Scheichs, manchmal aber auch um eine Gelehrte (siehe ʿUlamā') oder um das Mitglied einer Herrscherfamilie.